Der Animationsfilm KRIEGSKINDER setzt sich mit vier Zeitzeugeninterviews auseinander, die ich selbst führte.
Jede der interviewten Personen war zum Zeitpunkt des zweiten Weltkrieges noch ein Kind oder minderjährig. Durch unterschiedliche Lebenssituationen zeigten sich die Schwierigkeiten des Aufwachsens während des Krieges und auch die Repressalien der Nationalsozialisten, auf sehr unterschiedliche Art und Weise.
Für die Szenen, in denen der bereits als Minderjähriger im KZ ermordete, jüdische Protagonist Manfred vorkommt, bleiben die Szenen „stumm“. Ohne gesprochene Wörter werden anhand von nachgeschriebenen und nachgestellten Briefausschnitten seine Erfahrungen und sein Leidensweg erzählt. Der Film gliedert sich in die Themenbereiche „Alltag“, „Der Vater als Soldat“, „Essen“, „Krieg“, sowie „Flucht und Vertreibung“. Die Sortierung in Themenabschnitten bot die beste Möglichkeit die Erfahrungen und Schicksale einander gegenüberzustellen, ohne sie zu bewerten.
Visuell werden die Protagonist*innen in einem kindlich naiven Stil gezeichnet. Ihnen gegenüber stehen dabei große, schwarze, geometrische Formen, die die jeweilige Umgebung darstellen. Im Laufe des Films gewinnen die geometrischen Formen immer mehr an konkreter Bedeutung und werden in den späteren Szenen zu Gegenständen, die in der jeweiligen Erzählung von Bedeutung sind. So durchlaufen die geometrischen Formen einen Wandel von etwas abstraktem, beängstigendem, fremd wirkendem und unfassbaren, hin zu Dingen, die fester Bestandteil der Erzählung und somit auch der Leben der Kinder sind. Diese Entwicklung soll den Nationalsozialismus und das Kriegsgeschehen darstellen, das für Kinderaugen zu Anfang unfassbar und unbegreiflich ist und am Ende traumatisierender und lebensbedrohlicher Teil ihres Alltags wird.